„Modernes Hessen – gesicherte Zukunft“ lautet der Titel des Hessen-Magazins 1970, das damals im Auftrag der Landesregierung produziert wird. Ministerpräsident Albert Osswald spricht darin im Hessischen Landtag zunächst über einen „angemessenen Lebensraum für Menschen“ in einer „humanen städtebaulichen Landschaft“. Klar, dass sich da ein Besuch der Limesstadt anbietet. Und so verleiht sein Innenminister Johannes E. Strelitz Schwalbach am 9. Mai 1970 die Stadtrechte. Durch die Limesstadt ist die kleine Taunus-Gemeinde mittlerweile von 4.000 Einwohnern im Jahr 1958 auf über 14.000 Bewohner angewachsen.
Für die Nassauische Heimstätte symbolisiert der Baubeginn der Limesstadt zu ihrem 40-jährigen Jubiläum am 17. Mai 1962 geradezu programmatisch den Beginn einer neuen Ära. In den 1960er Jahren baut sie auch in Frankfurt-Nordweststadt und Wiesbaden-Klarenthal weitere Großsiedlungen – weitgehend im Plattenbauverfahren. Für die für rund 10.000 Bewohner konzipierte neue Wohnstadt „Limes“ zeichnet Hans Bernhard Reichow verantwortlich. Gemeinsam mit Ernst May hat er in den 1950er Jahren bereits die „Neue Vahr“ in Bremen realisiert. Reichow orientiert sich auch im Taunus an seinem Modell der „organischen Stadtlandschaft“.
Nach Abschluss der Erschließungsarbeiten kann die Nassauische Heimstätte 1964 mit dem Bau der rund 3.800 Wohnungen beginnen und 1969 abschließen. Etwa 17 Prozent der Einheiten befinden sich in Einfamilienhäusern, denen knapp 30 Prozent der gesamten Fläche zugewiesen wurde. Wie mit Schwalbach vereinbart, entsteht gleichzeitig die Infrastruktur der neuen Wohnstadt. Schon 1965 beginnt der Unterricht in der neuen Grund-, Haupt- und Realschule. Ein Jahr später kann die Nassauische Heimstätte die beiden Nebeneinkaufszentren ihrer Bestimmung übergeben. Im nächsten Jahr wird eine versetzbare Notkirche in Fertigbauweise für beide Konfessionen geweiht und das Haupteinkaufszentrum eröffnet. Schließlich kann 1968 das Hallen- und Freibad in Betrieb genommen werden. Das Marktzentrum mit Rat- und Bürgerhaus wird 1973 der Öffentlichkeit übergeben.
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