Mit einem Videofilm will die NH Anfang der 2000er Menschen mit Migrationshintergrund das Ankommen in der neuen Heimat und Nachbarschaft erleichtern – das Lehrvideo kommt in Aussage und Machart nicht bei jedem gut an.
Ab 1999 bis Mitte der 2000er Jahre wird in den Wartebereichen der Servicecenter der Nassauischen Heimstätte in Frankfurt eine Videokassette mit knapp 16 Minuten Filmmaterial in Dauerschleife abgespielt. Es ist der Film "Leben in Deutschland – mein Nachbar ist Deutscher". Darin erzählt ein Mann mit Migrationshintergrund aus der Ich-Perspektive über sein Zusammenleben mit den Nachbarn in einem Quartier der NH. Die Nassauische Heimstätte hat das Video extra in sechs Sprachen produzieren lassen, um neu zugezogenen Menschen mit Migrationshintergrund mehr Wissen über die kulturellen Gepflogenheiten in ihrer neuen Heimat zu vermitteln. Eine Art Gebrauchsanweisung, wie deutsche Nachbarn ticken, um sie besser zu verstehen.
Doch der kleine Lehrfilm über mögliche Reibungspunkte zwischen Mietparteien unterschiedlicher Herkunft sorgt auch für Irritationen. Die Sicht des Nachbarn auf die deutsche Durchschnittsfamilie und umgekehrt wirkt aus heutiger Sicht klischeehaft und ungelenk – teilweise muss der Zuschauer einige Fremdschämmomente ertragen. Im Unternehmen, im Aufsichtsrat und der Kommune stößt das Video bei seinem Erscheinen eine Diskussion um Integration an. Auch wenn die Absicht damals gut war, in dieser Form produzieren würden wir den Film heute nicht mehr. Dennoch ist er für uns ein Zeitdokument rund um die Themen, die immer Grundpfeiler unseres Unternehmens bleiben werden: Integration und Toleranz.