Nach fast fünf Jahren intensiver Arbeit der ProjktStadt erstrahlt das Hilchenhaus in Lorch, eines der markantesten Bau- und Kulturdenkmäler im UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal, in neuem Glanz.
Das Lorcher Hilchenhaus gilt als bedeutendster Renaissancebau im Welterbe Oberes Mittelrheintal. 1546 begonnen, wurde es erst 1573 mit stiltreuem Schaugiebel und Kreuzstockfenstern fertiggestellt. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, hatte man es nur notdürftig repariert und in den Jahrzehnten danach in Teilen immer wieder versucht zu sanieren. In den 1980er Jahren nahm man die stark verwitterte, mit Wappen verzierte Balkonbrüstung aus gelbem Sandstein ab und lagerte sie ein. Ab dem darauf folgenden Jahrzehnt stand das Hilchenhaus leer. Ein ostwestfälischer Unternehmer interessierte sich auf einmal für das Objekt und wollte daraus ein Vier-Sterne-Hotel machen. Sein Konkurs ließ eine viergeschossige Rohbauruine und ein völlig entkerntes Hilchenhaus zurück – eine Katastrophe, nicht nur, weil der hässliche Rohbau den Blick vom Rhein her auf die gotische Pfarrkirche versperrte. Folgerichtig beschäftigte sich der bauliche Umgang mit dem Hilchenhaus 2010 im ersten Schritt mit dem Abriss der Rohbauruine. „Man muss erst mal schauen, wo es Missstände gibt, um in ein Förderprogramm zu kommen“, meinte Gregor Voss von der ProjektStadt, die von Seiten des Bauherren die Projektsteuerung übernahm.
Ziel war es, das Haus zum 31.12.2013 wegen der Fördermittelvergabe des Bundes wieder hergestellt und funktionstüchtig zu übergeben. Dies erforderte von den Handwerkern der rund 50 beteiligten Gewerke eine extrem übergreifende Zusammenarbeit. Trotz alledem musste auch der enge Kostenrahmen eingehalten werden. „Letztendlich haben wir die geplante Gesamtbausumme von 6,6 Millionen Euro um nicht mal 70 000 Euro überschritten“, berichtet Gregor Voss. Der Rittersaal kann nun für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt werden. Im Hilchenkeller bietet ein Restaurant mit Weinschänke regionale Speisen und Getränke an.