Vom Sanierungsgebiet mit erheblichen städtebaulichen Mängeln zum Besuchermagneten: Zu Beginn der 1970er Jahre präsentierte sich der historische Stadtkern von Weilburg in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Die Nassauische Heimstätte begleitete die behutsame Erneuerung des denkmalgeschützten Altstadtensembles über mehr als 20 Jahre.
Heute gilt Weilburg dank seiner reizvollen Lage, der barocken Schlossanlage und nicht zuletzt der liebevoll restaurierten Gebäude als beliebtes Ziel für Besucher von nah und fern. Das war nicht immer so: Anfang der 1970er Jahre wiesen laut einer vorbereitenden Untersuchung 89 Prozent der Gebäude im historischen Stadtkern erhebliche bauliche Mängel auf. Mit dem Bewusstsein für die Bedeutung des historischen Erbes begann die Kommune zunächst in Eigenregie mit der Revitalisierung des rund 16,5 Hektar umfassenden Gebiets. Ab 1981 begleitete die Nassauische Heimstätte den Prozess für rund 20 Jahre mit ihrer Expertise als Sanierungträger und Treuhänder.
Öffentliche und private Sanierung gehen Hand in Hand
Eine besondere Herausforderung bestand bei der Weilburger Altstadtsanierung in der komplexen Eigentümerstruktur mit 360 privaten sowie 80 öffentlichen Grundstücken und Immobilien. So lag ein Schwerpunkt der Arbeit auf der Beratung der privaten Grundstückseigentümer in Fragen der Finanzierung und Umsetzung von Modernisierungsvorhaben. Insgesamt hat die Nassauische Heimstätte bauliche Maßnahmen an mehr als 150 Wohngebäuden und 50 Gewerbeeinheiten angestoßen und betreut. Die dadurch entstandene Aufwertung erhielt zusätzlichen Schwung durch die denkmalgerechte Sanierung prägender öffentlicher Bauten wie beispielsweise des Alten Rathauses am Marktplatz, des ehemaligen Zollamts oder den Nachbargebäuden Altes Gymnasium und Komödienbau. Alles in allem wurden in dem über einen Zeitraum von 36 Jahren laufenden Stadterneuerungsprozess rund 23 Millionen Euro an öffentlichen Geldern sowie ein Vielfaches an privaten Mitteln in den Erhalt der Weilburger Altstadt investiert.